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«Pan's Labyrinth» - Fabelhaft

2007.03.02. 11:37 oliverhannak


Es ist ein Fantasy-Märchen im Mantel einer Geschichte über den Spanischen Bürgerkrieg, das uns Guillermo Del Toro hier erzählt - oder umgekehrt. Eine wunderschön gestaltete Fabel, in der die wahren Monster Uniformen der Francisten tragen.



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[Bilder: PD]
[Cinergy:jts] Im Zentrum von Guillermo Del Toros Filmen standen schon immer die Charaktere, die tragischen Helden mit ihren Ängsten und Nöten. Das ist insofern bemerkenswert, als dass Del Torro in Genres tätig ist, in denen für gewöhnlich Special-Effects und Actionszenen die Figurenzeichnung überlagern. Selbst in reinen Auftragsarbeiten wie «Mimic» oder «Blade II» bot der Mexikaner mehr als nur Spektakel, liess ein wenig von der psychologischen Tiefe aufblitzen, die seine persönlicheren Filme wie «Cronos» oder «Hellboy» auszeichnen.

Mit «Pan's Labyrinth» zeigt er sein bislang reifstes Werk. Es ist eine gespaltene, fast schon schizophrene Geschichte, eine Fantasy-Story ebenso wie ein Familien- und Coming-of-Age-Drama und ein Film über den Spanischen Bürgerkrieg. Dass Del Toro alle Elemente harmonisch zusammenbringt, dass hier nichts forciert wirkt und den Fluss der Geschichte stört, grenzt an Alchemie. Womit wir wieder bei der Fantasy wären.

Das Mädchen Ofelia (Ivana Baquero) reist mit seiner schwangeren Mutter durch das Spanien des Jahres 1944. Ziel ist eine Hütte in den Hügeln des Nordens, wohin der neue Mann der Mutter die beiden Frauen befohlen hat. Der Stiefvater (Sergi López) ist ein gefühlloser, brutaler Militär, der die francistischen Milizen der Gegend befiehlt. Ofelia flüchtet sich vor ihm und dem Krieg in eine Fantasiewelt, in der sie als verlorene Königstochter eines unterirdischen Fabelreichs drei Aufgaben erfüllen muss, um in ihre Welt zurückzukehren.

Ob die Faune, Alraunen, Riesenkröten und Monster, die der Zuschauer nun zu sehen bekommt, einzig in der Vorstellung des Mädchens existieren, wird nie klar. Genau so wenig lässt sich sagen, ob Del Toro eine Geschichte über den Bürgerkrieg in den Mantel eines Fantasy-Märchens hüllt, oder ob es genau umgekehrt ist. Ein Umstand, der den wunderschön gestalteten Film zuweilen in die Nähe des Belanglosen rückt.

Ein Kinderfilm jedenfalls ist es nicht. In Ofelias Welt gibt es viele bedrohliche Momente, etwa wenn das Mädchen vor einem Menschen fressenden Monster fliehen muss, dessen Augen in den Handflächen liegen. Die brutalste Szene kommt aber, als Sergi López einen hilflosen Dorfbewohner mit einer Weinflasche brutal zu Tode prügelt. Sowieso, dieser Sergi López - allein wegen einem Blick in seine kalten Augen lohnt sich dieser Film.

Filmlänge: 119min
Land (Jahr): Mexiko
Spanien
USA (2006)
Genre: Drama, Fantasy, Horror, Thriller
Besetzung: Ivana Baquero, Doug Jones, Sergi López, Ariadna Gil, Maribel Verdú, Álex Angulo, Roger Casamajor, Sebastián Haro, Mina Lira, Federico Luppi, Ivan Massagué, Chema Ruiz, Manolo Solo, Milo Taboada
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro
Kamera: Guillermo Navarro
Produktion: Álvaro Agustín

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